5 typische Fehler von DaF-Lehrern
Du rackerst dich ab, sprichst dir den Mund fusselig, bist am Ende der Stunde total durch, doch deine Schüler sehen dich an wie ein Auto, weil sie kein Wort Deutsch verstanden haben? Dann machst du etwas falsch. Tut mir leid!
Erst einmal musst du dir darüber bewusst werden, was deine DaF-Schüler von dir als Deutschlehrer erwarten. Mache dir eine Liste und sieh sie dir zwischendurch an. Überlege selbst, ob du mit deiner Art des Unterrichts diese Erwartungen erfüllst oder ob du etwas verbessern kannst. Meistens sind es Kleinigkeiten, die du ganz einfach ändern kannst. Du musst dich nur selbst reflektieren.
Jeder definiert guten DaF-Unterricht anders. Aber die meisten Schüler erwarten wohl das:
- Viel sprechen
- Viele praktische Übungen
- Wenig trockene Grammatik
- Spaß am DaF-Unterricht
- Verständige Anweisungen
- Anerkennung der Erfolge
- Individuell gefördert und gefordert werden
Du kannst die Liste beliebig ergänzen. Sie ist lediglich ein Anhaltspunkt und soll dir helfen, deinen Unterricht zu reflektieren. Überlege dir, ob du diesen Schülerwünschen gerecht werden kannst, oder ob du einen dieser fünf häufigsten Fehler machst:
1. Fehler: Sprich mit deinen Schülern in ihrer Muttersprache
Ich weiß, es ist verlockend, wenn du die Muttersprache deiner DaF-Schüler kannst. Es macht so vieles einfacher und schneller- für dich! Aber für deine Schüler ist es schlecht.
Wenn du mit ihnen oft in ihrer Muttersprache sprichst, verlieren sie die Motivation, es auf Deutsch zu versuchen. Es ist dann gar nicht mehr nötig, denn du verstehst sie ja und reagierst auf die andere Sprache. So schaffen es die Schüler leider nur schwer, selbständig die neue Sprache anzuwenden und in ihr zu denken.
2. Fehler: lobe deine DaF-Schüler niemals
Du musst Lob wohl dosiert anwenden. Das bedeutet, deine Schüler zum richtigen Zeitpunkt, in einer angemessenen Form und für hervorragende Leistungen und Fortschritte zu loben.
Wenn du dies allerdings nie tust, verpasst du eine tolle Möglichkeit, deine Schüler zu motivieren. Vermeide es unbedingt, nur die Fehler aufzuzeigen, damit erreichst du nämlich, dass sie die Lust verlieren, aktiv am Unterricht mitzumachen.
3. Fehler: Rede selbst die ganze Zeit
Du willst deinen Schülern so viel Wissen wie möglich vermitteln. Doch wenn du nur ununterbrochen selbst redest, schalten sie irgendwann ab.
Du solltest sie zwischendurch nach ihren eigenen Erfahrungen und Meinungen zum Thema fragen.
Achte auch darauf, dass du deine Schüler nicht unterbrichst, gib ihnen die Zeit, selbst nach dem richtigen Wort zu suchen, anstatt gleich helfend mit der passenden Vokabel zur Seite zu springen. Das erfordert Geduld.
4. Fehler: Unterrichte im DaF-Unterricht hauptsächlich Grammatik
Grammatik ist wichtig, keine Frage. Aber gestalte deinen DaF-Unterricht abwechslungsreicher. Deine Schüler müssen die neue Sprache im Alltag nutzen können, da sind die vier Fälle erst mal Nebensache. Teile deine Stunde also auf und lass neben der Grammatik Raum für Praxis.
Damit du Zeit dafür hast, kannst du einige theoretische Aufgaben zu Hause machen lassen. Dann bleibt im Unterricht mehr Zeit für praktische Übungen.
5. Fehler: Deine Anweisungen sind unverständlich
Benutze einfache Sprache und vermeide Fachjargon. Du musst nicht gebildet wirken, sondern helfen, Deutsch als Fremdsprache zu vermitteln. Je nach aktuellem Stand der Schüler bedeutet das eben, ganz einfache Wörter und Sätze zu nutzen.
Außerdem musst du laut und deutlich sprechen. Auch die Schüler in der letzten Reihe wollen dich verstehen. Da ist es nicht hilfreich, wenn du nuschelst oder mit der Tafel sprichst.
Hast du dich in einem der Punkte erkannt?
Keine Sorge, du musst jetzt nicht dein komplettes Unterrichtskonzept über den Haufen schmeißen. In der Regel reicht es, wenn du an Kleinigkeiten denkst.
- Sprich nie zur Tafel, sondern halte Blickkontakt
- Mach den Mund auf beim Sprechen und sei klar, deutlich und laut.
- Merke dir gleich zu Beginn die Namen und spreche deine Schüler mit richtigem Namen an
- Sprich selbst weniger und lasse deine Schüler dafür mehr interagieren
- Gib theoretische Hausaufgaben, damit mehr Zeit für aktive, praxisnahe Übungen im Unterricht bleibt
- Schlechte Kritik demotiviert, positives Feedback verstärkt
- Verzichte auf Fachausdrücke, benutze nur einfache Sprache
- Benutze Mimik und Gestik. Mach dich zum Affen, wenn das erforderlich ist.
- Benutze, wenn nötig Wortkarten
- Achte auf einfache und klare Anweisungen. Erst denken, dann reden
- Lockere deinen Unterricht auf und wechsle ab: Frontalunterricht, Gruppenarbeit, Partnerarbeit, Stuhlkreis, Brainbreaks, Lernspiele, Arbeitsblätter...
Wenn du die obigen Fehler vermeidest und diese Punkte beachtest, werden deine Schüler gerne mit dir lernen, die deutsche Sprache aktiv benutzen und sichtlich bessere Fortschritte machen.
Wie sieht es aus, erkennst du dich hier wieder? Welche Fehler machst du und was tust du dagegen?
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