Wie du ausländischen Kindern den Start in deiner Klasse erleichterst
Viele Lehrer haben mittlerweile Erfahrung mit Kindern gemacht, die am Anfang noch kein Wort Deutsch können. Meistens handelt es sich dabei um immigrierte Kinder, die erst für eine sehr kurze Zeit in Deutschland leben.
Zugegeben, die Situation wirkt erst einmal schwierig. Doch sie ist nicht unmöglich. Du hast dich das vielleicht auch schon mal gefragt: "Was soll ich bloß machen? Mein neuer Schüler spricht überhaupt kein Deutsch!" Ich habe ein paar sehr nützliche Tipps für dich gesammelt, die dir, der Klasse und deinem neuen Schüler dabei helfen, schnell zueinander zu finden. Und das nicht nur sprachlich!
Diese Tipps eignen sich hauptsächlich für ausländische Kinder, die in eine Deutsche Schule kommen und noch nichts verstehen. Aber bestimmt hilft der ein oder andere Ratschlag auch Lehrern, die im Ausland DaF unterrichten.
Stelle deinem neuen Schüler einen Paten zur Seite
Nett wäre, wenn dieser Pate dieselbe Muttersprache spricht, wie dein neuer Schüler. Dann kann der Pate auch mal etwas ganz unkompliziert erklären. Auf jeden Fall aber sollte der Pate ein geduldiges Kind sein. Aber auch jedes andere Kind kann dabei helfen, deine Anweisungen zu verstehen.
Mimik und Körpersprache sind wichtig
Das neue Kind wird sehr schnell überfordert oder gelangweilt sein, wenn du dich ausschließlich auf gesprochene Sprache beschränkst. Unterstreiche deine Worte mit vielen Gesten, die den Kindern erlauben, das Gesprochene leichter zu verstehen. Versuche für die gleichen Aussagen und Wörter immer die gleichen Gesten zu nutzen.
Schnell einen Begriff zeichnen
Manchmal hilft es auch, einen Begriff mal eben an die Tafel zu zeichnen und schon verstehen auch DAF-Anfänger, um was es geht. Das kannst du natürlich selbst tun, du kannst diese Aufgabe auch spontan an einen Schüler weiter geben.
Google Bildersuche
Du kannst nicht zeichnen oder die Begriffe sind zu kompliziert? Dann nimm schnell ein Tablet zur Hand und nutze die Google Bildersuche, um bestimmte Wörter zu visualisieren.
ACHTUNG: Wenn du das machst, dann sieh dir die Suchergebnisse schnell so an, dass die Kinder es nicht sehen können. Manchmal sind zwischen den gesuchten Bildern auch solche, die Schüler nicht sehen sollten.
Meide Redewendungen
Pass auf, dass du nicht zu oft deutsche Redewendungen verwendest. "Da wird der Hund in der Pfanne verrückt" oder "Lass die Katze aus dem Sack" kann für neue Schüler verwirrend sein. Du kannst deine anderen Schüler darauf ansetzen, die Hand zu heben, wenn du versehentlich eine solche Redewendung verwendest. So lernen sie, diese zu erkennen und du kannst die Gelegenheit nutzen, die Bedeutung zu erklären.
Sei klar und deutlich
Sprich langsam, klar und deutlich. Das gilt besonders, wenn du direkt mit dem Schüler sprichst, der noch kein Deutsch kann.
Nicht direkt verbessern
Korrigiere die Fehler deines Schülers nicht, wenn er versucht, Deutsch zu sprechen. Ich weiß, es ist sehr verlockend, aber ich bitte dich, tu es nicht!
Lobe das Kind stattdessen, dass es versucht, auf Deutsch zu kommunizieren. Falls möglich, verbessere nur indirekt, indem du die Aussage noch einmal in eigene Worte verpackst und so den Fehler verbesserst. Beispiel: "Bruder hat Katze." Mögliche Antwort: "Toll! Mein Bruder hat auch eine Katze."
Wörterbücher und Wortlisten bereithalten
Größere Kinder können manchmal schon lesen. Für die kannst du ein Wörterbuch in Deutsch und der Muttersprache bereithalten.
Sind die Kinder aber kleiner oder noch nicht lange alphabetisiert, dann brauchst du eine Alternative. Bildwörterbücher eignen sich für Kinder, die noch nicht sehr gut lesen können.
Ich habe für dich ein tolles Freebie, der deinen neuen Schülern helfen kann. Es handelt sich dabei um Wortkarten zu verschiedenen Oberbegriffen. Kleine Bilder dienen der Visualisierung. Sie sind handlich und können den SchülerInnen dabei dienen, die ersten Wörter auf Deutsch schneller zu lernen.
Sei positiv!
Auch wenn die Kinder nicht alles verstehen, was du sagst, deine Körpersprache verrät dich ganz bestimmt. Die Schülerinnen und Schüler spüren, ob sie herzlich willkommen sind oder nicht. Achte deshalb darauf, wie du dich gibst und lass die Kinder fühlen, dass sie keine Angst haben müssen und du für sie da bist.